In der 26./27. Kalenderwoche hatte ich nicht ganz so viel Zeit für Social Media Aktivitäten und habe mich daher gefragt ob dies den Traffic immernoch spürbar beeinflusst. Aus der Frage heraus ist die Idee für diesen Artikel entstanden. Wo ich nicht nur auf einige Fallbeispiele, sondern genauso den Einfluss von Social Media aufs Bloggen eingehen will. Meine eigene Inaktivität war eine super Gelegenheit, die Auswirkungen von Social Media Aktivitäten auf den Traffic eines Blogs auszuwerten. Das Ergebnis meiner Beobachtungen will ich Dir detailliert vorstellen, erläutern und einen Zusammengang herstellen.
Inhaltsverzeichnis
Social Media Aktivitäten als Traffic Boost!?
Wir Webseitenbetreiber wollen mit der Nutzung der sozialen Netzwerke mehr Menschen erreichen. Viele Experten auf dem Gebiet Social Media erklären uns immer wieder die positive Wirkung, Beiträge auf Facebook, Insta & Co. zu veröffentlichen. Im Grunde sind diese Aussagen natürlich richtig. Auf den Plattformen sind enorm viele Menschen vertreten. Das erhöht Deine Chance dass Deine Inhalte gesehen und geklickt werden. Sozusagen ein kleiner Traffic Boost durch eigene social Media Aktivitäten. Jedoch ist das nur der theoretische Ansatz einer Marketing Strategie. Nachfolgend der Praxisteil dieses Artikels, der meine Erfahrungen in den sozialen Medien wiederspiegeln soll.
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Die Ausgangslage bei mir im Blog
Bitte beachte: Die in diesem Artikel genannten Statistiken (Besucher, Follower etc.) sowie Netzwerke in denen ich aktiv war, stammen aus dem Jahr 2020. Ich habe bereits Änderungen vorgenommen aufgrund der Erkenntnisse aus diesem Beitrag. Darum schreibe ich hier explizit in der Vergangenheitsform. Mein Blog hat sich seit 2014 in viele Richtungen entwickelt. Anfangs war ich lediglich auf Facebook aktiv. Danach habe ich zunächst folgende sozialen Netzwerke genutzt:
- Facebook
- Fanseite (230 Fans)
- administrierte Gruppe (50 Mitglieder)
- Instagram (67 Follower)
- LinkedIn (70 Kontakte)
- Twitter (80 Follower)
- Pinterest (20 Follower)
Von Xing und Reddit habe ich mich die letzten Jahre abgewandt. Meine Zielgruppe ist dort einfach nicht aktiv. Bei Reddit ist es mir der Aufwand bei den Resultaten leider nicht wert. Xing hat schon viele Jahre hinweg einen Negativlauf, sodass ich auf LinkedIn umgestiegen bin. Richtig aktiv nutzte ich dann eigentlich nur noch Twitter und Instagram (Kommentare, Retweets etc.). Auf den restlichen Plattformen veröffentlichte ich lediglich meine Beiträge und reagiere auf andere Interaktionen. In einer regulären Woche, die keine besonderen Vorkommnisse vorzuweisen hatte, postete ich in 2020 täglich unter der Woche. Aber nicht täglich in jedem Netzwerk.
Twitter hatte ich Montags und Mittwochs für mich etabliert. An diesen Tagen hatte ich mit Twitter die besten Erfahrungen. Wobei ein Tweet auf einen neuen Beitrag und einer auf einen älteren Beitrag bezieht. Bei Gelegenheit gibt es auch manchmal einen Tweet Freitags. Auf Facebook betreibe ich eine Fanseite und eine Gruppe mit aktuell knapp 50 Mitgliedern. In der Regel postete ich hier Dienstag und Donnerstag. Allerdings spielte ich hier von Zeit zu Zeit mit anderen Tagen herum (z. B. am Wochenende). Die Facebook Posts variierten von Woche zu Woche in den Tagen (Fanseite/Gruppe) und der selbe Beitrag bekam unterschiedliche Texte.
Außerdem versuchte ich vermehrt auf Bilder zu setzen, statt auf eine Linkvorschau, da dies zu mehr Aufmerksamkeit führte. Daneben bin ich noch in einigen externem Facebook Gruppen aktiv gewesen, die ich aber eher sporadisch für neue Artikel nutzte. Auf Pinterest veröffentlichte ich meistens am Dienstag ein Bild, auf Instagram Mittwoch oder Donnerstag. LinkedIn verwendete ich in der Regel am Dienstag oder Donnerstag. Zu guter Letzt verschickte ich meinen Newsletter am Mittwoch, nachdem mein neuster Beitrag immer am Dienstag veröffentlicht wurde. Das sah dann zum Beispiel im WordPress Plugin Blog2Social wie folgt aus:
Die Statistiken vor der Inaktivität
Auf Blog als Nebenjob verzeichnete ich im Schnitt zwischen 100 und 200 Besuchern pro Tag bei 300 bis 800 Aufrufen. Wobei diese Zahlen seit der Umstellung der DSGVO etwas ungenau sind. Das Plugin WP Statistics wertet bei ablehnenden Cookies jeden Besucher als Aufruf. Es könnte also gut sein, dass viele der Aufrufe ebenfalls Besucher sind, was die Statistiken leicht verfälscht. Aus Erfahrung heraus weiß ich, dass Blogs in der Regel nur 2-3 Seitenaufrufe pro Besucher verzeichnen. Demnach gehe ich stark davon aus, dass die tatsächlichen Besucherstatistiken höher gewesen sein werden. Nachfolgend will ich Dir meine Statistiken 2 Wochen vor meiner Inaktivität zeigen. Wenn Du die Bilder anklickst, kannst Du diese vergrößert betrachten.
Was siehst Du in diesen Statistiken? Die Kurven verhalten sich ziemlich unterschiedlich. Die Besucherzahlen sind die ganze Woche über sehr gleichbleibend. In den Aufrufen gibt es teils sehr deutliche Veränderungen. Während in der ersten Woche Mittwoch sehr ausschlägt, ist es in der zweiten Woche dann Samstag. Ein Blick auf den Veröffentlichungskalender zeigt, dass ich in der ersten Woche auf Twitter geschrieben habe und in der zweiten Woche Samstag in der Facebook Gruppe aktiv war. Ein weiterer Grund könnte in den externen Facebook Gruppen begründet sein. Dort habe ich am 16. Juni am Abend meinen neuen Beitrag beworben. Möglich wäre daher der Anstieg am 17. durch diese Maßnahme.
Alternativ könnte es ebenfalls am Versand meines Newsletters liegen, den ich am 17. Juni in der Mittagszeit versendet habe. Was dagegen spricht: Sowohl Newsletter als auch Facebook Gruppen kamen am 27. Juni nicht zum Einsatz. Ich habe mir die besagten Tage nochmal genauer in den Statistiken angesehen. Mir sind keine speziellen Unterseiten aufgefallen, die besonders hervorzuheben wären. Laut Google Search Console sind zudem keine erhöhten Suchanfragen getätigt worden.
Alles in Allem Nichts das wirklich besonders auffällig wäre. Aber es allein auf die sozialen Netzwerke schieben will ich auch nicht. Es könnten auch Verlinkungen anderer Webseiten gewesen sein oder Erwähnungen in den sozialen Medien. Die Möglichkeiten sind breit gefächert und ohne eine kostenpflichtige SEO Suite oder ein Plugin, dass gegen die DSGVO verstößt, kannst Du den genauen Hergang nicht feststellen. Darum will ich es bei der Benennung möglicher Gründe belassen.
Die Auswirkungen bei Verzicht auf Social Media
Wie bereits eingangs erwähnt, habe ich aus Zeitmangel eine komplette Woche auf Social Media Aktivitäten verzichtet. Nach Expertenmeinungen sollte der Verzicht zu einem Traffic Rückgang führen. Ob dem tatsächlich so ist, wollte ich unbedingt selbst herausfinden. Ich glaube jedoch das der Zeitraum nicht ausreicht. Eine einzige Woche könnte das Ergebnis verfälschen.
Aus diesem Grund habe ich mich entschlossen den Zeitraum auf 6 Wochen zu verlängern und zu schauen, wie sich die Besucherzahlen im Blog entwickeln würden. Wobei es mir sehr schwer gefallen ist gar keine Beiträge zu posten. Schließlich war dies seit vielen Jahren mein üblicher Prozess beim Bloggen. Was tut man nicht Alles für die Wissenschaft!
Zahlen und Fakten zum kompletten Verzicht auf Social Media
Insgesamt war ich also vom 22. Juni bis 9. August 2020 völlig inaktiv. Das heißt ich habe weder meinen Newsletter verschickt, noch Beiträge in den sozialen Netzwerken geteilt. Außerdem habe ich keine Kommentare geschrieben. Und das obwohl ich täglich viele interessante Themen lese, zu denen ich mich regulär beteilige. Nicht nur um Präsenz zu zeigen, sondern auch um den Austausch mit anderen auf meinen Fachgebieten zu suchen. Schauen wir uns also die ersten zwei Wochen der Inaktivität in Zahlen an:
In diesen zwei Wochen habe ich noch nicht sonderlich viel feststellen müssen. Die Besucheranzahl war sehr ähnlich wie zuvor. Lediglich 60 Besucher waren es zum Ende der Woche weniger. Lustigerweise sind die Aufrufe sogar angestiegen, wenn auch nur geringfügig (500 auf die Woche). An dieser Stelle habe ich mir noch keine großen Gedanken zum Experiment gemacht. Ehrlich gesagt habe ich die Zeit ohne soziale Plattformen sogar etwas genossen. Ich war nicht in der Verpflichtung aktiv teilzunehmen und konnte mehr Zeit für Hobbys investieren.
Was nach 3 Wochen passierte
Schauen wir uns nun die folgenden 4 weiteren Wochen des Experimentes an. Auch hier vergrößert sich das Bild bei einem Klick.
Insgesamt betrachtet muss man sagen, dass die Besucherzahlen im weiteren Verlauf sehr konstant geblieben sind. Meine Inaktivität hatte also kaum Auswirkungen auf die Besucher Statistiken. Allerdings sind die Aufrufe zum Ende hin gesunken. In einer Woche sogar unter 3.000.
Ich bin der festen Überzeugung, dass sich das negativ bemerkbar gemacht hätte, wenn ich das Experiment weiter fortgeführt hätte. Wobei ich auch klar sagen muss, dass ich keine sozialen Profile mit tausenden Followern habe. Auf meinen Profilen lege ich viel Wert auf Qualität. Mir ist es wichtiger die richtigen Menschen zu erreichen, als sehr viele Menschen, die nicht zur Zielgruppe gehören. Es könnte sein, dass große Accounts also deutlichere Einbrüche zu verzeichnen haben. Zum Schluss möchte ich noch auf die erste Woche schauen, in welcher ich wieder mit Beiträgen angefangen habe. Das kannst Du auf dem nachfolgenden Screenshot erkennen.
Was ist dort erkennbar? Die Besucherzahlen sind wieder angestiegen. Die Aufrufe waren nicht sonderlich hoch, haben sich am Anfang der zweiten Wochen allerdings wieder gesteigert. Es wird also letztlich bergauf gehen.
Fazit
Social Media Marketing gehört in jeden Marketing Mix hinein. Dort können viele Menschen mit wenigen Posts erreicht werden. Auf der anderen Seite kostet es jedoch viel Zeit, weil in den sozialen Medien genauso Qualität geliefert werden muss. Mein Blog hat in den Wochen ohne Social Media Aktivitäten einen kleinen Einbruch an Besuchern bzw. Traffic erfahren. Pro Woche waren es etwa 50 – 80 Besucher weniger, also etwa 7 bis 10 Besucher pro Tag.
Insgesamt betrachtet finde ich diese Zahl allerdings nicht sehr hoch. Ehrlich gesagt habe ich gedacht, dass die Zahlen schon mehr einbrechen würden. Ich bin jedoch der Überzeugung, dass es mit jeder weiteren Woche weiter nach unten gegangen wäre. Zumal es sicher langfristige Nachteile beim Linkaufbau gehabt hätte. Denn ohne die Links in den sozialen Netzwerken, werden früher oder später die Google Rankings sinken. Social Signs sind ein wichtiger Faktor (Kein Rankingfaktor), wenngleich dieser nicht so hoch anzusiedeln ist, wie die Qualität der Inhalte.
Was sagt uns das Alles?
Kommen wir zur wichtigsten Frage dieses Artikels. Meine Besucherzahlen haben sich trotz meiner wenigen Social Media Aktivitäten sehr konstant auf einem Level gehalten. Du könntest jetzt also denken, dass Facebook, Twitter & Co. kaum einen Sinn machen. Das stimmt so aber überhaupt nicht. Würdest Du auf diese Kanäle langfristig verzichten, würden Dir sehr viele Backlinks entgehen. Backlinks sind fester Bestandteil beim Linkaufbau und sorgen dafür, dass Deine Webseite besser werden kann.
Google mag Seiten, die viele Verlinkungen bekommen. Und würde eine Webseite keine Links aus den sozialen Netzwerken erhalten, müsste sich der Gigant die Frage stellen, warum dem so ist. Ich kann mir vorstellen, dass sich das negativ auswirken würde. Ganz zu schweigen davon, dass viele andere Blogger in den sozialen Netzwerken unterwegs sind und gerade dort Eindrücke sammeln. Das mag oft höchstens nur zu einem Kommentar führen, aber in wenigen Fällen sicher auch in einer Erwähnung enden.
Social Media Marketing ist größer und komplexer als wir es uns zunächst vorstellen. Es wäre daher eine liegen gebliebene Chance, würdest Du darauf verzichten. Ich für meinen Teil werde fortan wieder häufiger Beiträge teilen und Kommentieren. Aber ich fühle mich nicht schlecht, wenn mal Nichts gepostet wird. Zumal ich auf wenige Netzwerke, dafür aber mit qualitativen Posts setze.
Hallo Ronny,
danke für den Artikel. Ich stelle bei mir im Blog allerdings andere Dinge fest. Nämlich innerhalb der letzten 6 Monate:
– ca. 93000 Seitenaufrufe von ca. 73000 Besuchern
– davon ca. 54000 Aufrufe von Suchmaschinen
– ca. 3500 über RSS
– ca. 1800 von SoMe
Es spielt bei mir nahezu gar keine Rolle, ob ich einen Artikel veröffentliche oder nicht, ob ich irgendwas in den sozialen Netzwerken treibe oder nicht. Bis auf wenige Ausreißer nach oben oder unten habe ich seit 16. Mai eine tägliche Anzahl an Aufrufen von zwischen 300 und 450.
Am aktivsten bin ich bei Twitter unterwegs, aber es gibt bei mir kein SoMe-Profil, das mehr als 600 Aufrufe innerhalb der letzten 6 Monate produzierte. Ich denke, bei einem Anteil von 2,4% aller Aufrufe durch alle sozialen Netzwerke könnte ich die auch vernachlässigen.
Der 16. Mai aber ist interessant. In meinen Statistiken, die ich mit MATOMO mache, gibt es einen Knick nach unten, und seitdem ist diese Spanne an Aufrufen. Ich habe da jetzt nicht auf dem Schirm, wie es dazu gekommen ist. Aber ansonsten blogge ich halt nebenher zu meinem Beruf und meinem Privatleben vor mich hin.
Deinen Artikel habe ich übrigens über Trusted Blogs gefunden. Auch hier also: SoMe spielen da keine Rolle.
Viele Grüße
Henning
Hallo Henning,
da ist jeder Blog anders, würde ich behaupten. Deswegen kann man auch schwer pauschalisieren, welche Maßnahmen welche Wirkung erzielen.
Ich denke je mehr Follower (echte!) Du hast, desto höher werden die Auswirkungen sein. Außerdem glaube ich dass viele Aufrufe über die sozialen Medien und Google schön maskiert werden.
Gerade wenn Du die Webseiten in den Apps direkt aufrufst oder bei Google AMP anbietest.
Wie oft ich in den letzten Monaten über Google gar nicht mehr zu den richtigen URLs gekommen bin, wenn ich Recherchen betrieben habe, das ist der Wahnsinn.
Übrigens: Ist kein Screenshot dazu im Artikel. Aber diese Woche liegen meine Besucher wieder fast beim Doppelten! Also in meinem Beispiel hat das deutliche Auswirkungen gehabt.
LG
Ronny
Den Traffic erhöhen wird „SM“ (welch treffende Abkürzung) auf jeden Fall.
Die interessantere Frage ist wohl, wie wertvoll diese Art generierter Traffic für wen ist!
Ich denke, dass es immer darauf ankommt, wem gegenüber man sich mit welcher Intention mitteilen will.
Will man aktiv sein, um
– anderen zu zeigen, was für eine hippe Person man ist,
– andere durch ein gesteigertes Mitteilungsbedürfnis an seinen Erkennnissen teilhaben lassen,
– seine eigenes Minderwertigkeitsgefühl kompensieren,
– den Wettbewerb über die eigenen Aktivitäten informieren (?),
– das Ranking bei Google zu erhöhen,
– bestenfalls neue Kunden zu gewinnen?
Übrigens, das gilt immer:
„Baue dein Haus nie auf fremden Grund.“
Das Zuhause sollte immer die eigenen Homepage sein, nicht jedoch Instagram, LinkedIn & Co.
Hallo Dieter,
das sehe ich genauso. Klar ist immer das wichtigste eine eigene Homepage auf der die Inhalte forciert werden sollten.
Viele Grüße
Ronny